Ihr Herz schlägt auf dem Center-Court

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Die Plätze des TTC Füssen im Faulenbacher Tal sind so etwas wie das zweite Wohnzimmer für Dagmar Fackler.
Wenn die Tennis-Saison von Mai bis Juli auf Hochtouren läuft, verbringt sie jedes Wochenende auf den Courts.

Dagmar Fackler ist die Frau für alles beim TTC Füssen. 400 Stunden investiert sie pro Jahr neben ihrem Job als Lehrerin in ihre Tätigkeit. Was sie antreibt.

„Wo muss jetzt dieser Pfosten hin?!“, hallt es quer über den Tennisplatz. Dagmar Fackler, die eben noch auf der Vereinsheims-Terrasse des TTC Füssen saß, kommt den beiden älteren Spielern zu Hilfe: „90 Zentimeter entfernt von der Einzellinie müsst ihr sie aufstellen“, ruft sie den Männern zu. Es geht um zwei Stangen, die das Tennisnetz auf gleicher Höhe halten sollen. Fackler erklärt durch das Schutzgitter hindurch, wo genau die Pfosten hingehören. Dann beginnen die Männer auch schon mit dem Warmspielen auf dem Platz im Faulenbacher Tal. Für die Vereinsmitglieder ist die 52-jährige Mittelschullehrerin so etwas wie die Frau für Alles. Als Sportwartin kümmert sie sich zusammen mit den beiden Trainern Michael Weber und Sabine Hösle um die Organisation des Spielbetriebs aller 20 Teams des Vereins – angefangen von der U9, die auf dem Kleinfeld spielt, bis hin zu den Erwachsenen. „Vieles von dem, was ich mache, passiert im Hintergrund, das nimmt man nicht so wahr“, sagt Fackler.

Das beginnt mit den Meldungen aller Mannschaften für den Bayerischen Tennis Verband (BTV). Spätestens bis Dezember muss die Zahl der Mannschaft festgelegt werden, im folgenden März dann die Namen der Spieler, die zum Einsatz kommen. „Ein Hauptteil meiner Arbeit entfällt dann auf die eigentliche Tennis-Saison, die von Mai bis Ende Juli geht“, sagt die Pädagogin. Beinahe jedes Wochenende ist sie während der Meden-Runde auf den Plätzen in Bad Faulenbach. Sie kümmert sich darum, welches Team wo spielt, unterstützt die Mannschaften und gibt die Spielberichte in den Computer ein.

Eine Vielzahl von Aufgaben

Auch die Organisation des Cootie-Cups, eines Nachwuchswettbewerbs für Tennistalente bis 18 Jahren und der Ostallgäu-Open fällt in ihren Verantwortungsbereich. Doch das ist noch nicht alles: Fackler übernimmt zudem einen Teil der Medienarbeit des Vereins, schreibt Artikel für die Homepage des Vereins und die Clubinfo sowie für die Allgäuer Zeitung . Außerdem koordiniert sie vorab die Auswärtsfahrten der Nachwuchsteams und springt ein, wenn Not am Mann ist. So zum Beispiel, als sich vor Jahren bis zum Morgen kein Fahrer für ein Auswärtsspiel der Junioren in Altusried finden ließ. „Ich habe die Jugendlichen selbst hingebracht und bin anschließend in den Urlaub gefahren,“ erzählt Fackler mit einem Lächeln.

Wie viel Raum die Vereinsarbeit in ihrem Leben einnimmt kann die Lehrerin ziemlich genau beziffern. „Von September vergangenen Jahres bis heute habe ich interessehalber mal die Stunden aufgeschrieben, die ich für den TTC tätig bin – und bin auf über 400 gekommen“, erzählt die 52-Jährige. Seit 1999 ist sie Mitglied. Ihr Lehrer-Kollege Norbert Söhner hatte ihr damals einige Tennis-Stunden gegeben, als sie nach dem Studium ins Allgäu kam. „Bis dahin hatte ich mit diesem Sport nichts zu tun“, erzählt Fackler – obwohl sie das Fach auf Lehramt studiert hatte: „Mir war damals nur klar, dass ich irgendeine Ballsportart machen möchte.“Milan Hösle, der damalige Sportwart, überredete sie bei der neugegründeten Damenmannschaft mitzuspielen.

Und seitdem ist sie dem Sport treu geblieben. Lange Zeit als Aktive bei den „Damen I“, heute steht sie hauptsächlich bei den „Damen 40“ auf dem Platz.

2009 kam dann die Aufgabe als Sportwartin hinzu. „Da bin ich ins kalte Wasser geschmissen worden, wie das in Vereinen eben häufig so ist“, sagt Fackler. Inzwischen sei sie in die Funktion hineingewachsen, auch wenn heute alles viel strenger vom Verband reglementiert ist als früher.

Was sie antreibt? „Man hat mich schon einmal zum Ehrenamt befragt und damals habe ich geantwortet, dass man sich sein Leben lang nicht nur um sich selbst kümmern kann“, sagt Fackler. Diese Auffassung habe sie immer noch. „Es macht Spaß, mit meinen Vorstandskollegen und den Mitgliedern etwas auf die Beine zu stellen.“

Bei Problemen hilft „Dagi“

Die beiden älteren Herren auf dem Platz direkt vor dem Vereinsheim haben inzwischen ihr Warmspielen beendet und schlagen zum nächsten Spiel auf. Wenn sie wieder ein Problem haben, kommen sie zur „Dagi“ – so wird Fackler im Verein von allen liebevoll genannt.

Bericht & Foto: Benedikt Siegert (AZ Füssen)