Stand: 2010
1. Die Gründung
Tennis wurde bereits 1920 in Füssen gespielt. Auf Veranlassung des Verschönerungs- und Verkehrsvereins der Stadt wurden an der Augsburger Straße zwei Plätze als werbewirksame Fremdenverkehrsattraktion errichtet. Tennis war damals ein Gesellschaftssport. Das wollten jedoch einige junge Leute ändern. Am 26. April 1928 gründeten sie unter Vorsitz von Alfred Maisel den Tennis-Tunier-Club Füssen. Nach und nach entwickelte sich reger Spielbetrieb, der auch über die Grenzen Füssens hinaus bis nach Innsbruck reichte. Die Spieler, meist auch Gründungsmitglieder des Clubs, errangen damals schon bedeutende Erfolge.
1934 im Oktober legte Alfred Maisel seinen abschließenden Bericht vor und sein Amt als Vorsitzender nieder. Georg Hiemeyer übernahm den Vorsitz bis 1939. Dann musste er zur Wehrmacht, der Tennisbetrieb war in den Kriegswirren nicht mehr möglich. Ein Blick ins Kassenbuch des Tennis-Turnier-Clubs zeigt schon 1943 keine Eintragungen mehr, 1944war der Bestand gleich Null.
Am 29. Dezember 1944 wurde zum letzten Mal der Beitrag an den Reichsbund für Leibesübungen überwiesen. Erst 1948 wurde das Kassenbuch von Hedwig Settele wieder ordnungsgemäß geführt.
2. Der Wiederbeginn
36 Tennisfreunde wagten am 15. Dezember 1947 im Gasthaus „Zum Löwen“ einen Neubeginn. An der Spitze der ersten Nachkriegs-Vorstandschaft stand Wilhelm Iacob junior. Sein Stellvertreter war Wilhem Sommer, der auch die Kasse führte, Schriftführer Karl Doll, Sportwart Otto Notz, Beisitzerin Olga Zoller und Karl Keller.
Diese Vorstandschaft wurde beauftragt bei der amerikanischen Militärregierung die entsprechende Lizenz zu beantragen. Vereinsbildungen ohne diese Genehmigung waren verboten. Die Zulassung wurde am 5. April 1948 vom Landratsamt unter der Nummer 1043/48 erteilt. Die Tennisplätze an der Augsburger Straße hatten den Krieg überstanden. Sie waren 1934 von Dr. Fridolin Holzer, Chefarzt im Krankenhaus Füssen, von der Stadt erworben worden. Die TTC-Mitglieder konnten gegen Zahlung einer Pacht auf den Plätzen spielen. 1945, nach der Beschlagnahmung der Plätze durch die amerikanische Militärregierung unter Major Brid, stand noch ein Platz zur Verfügung. Doch die Amerikaner nutzten ihren Platz nur sehr wenig, so dass der TTC Verbandsspiele austragen konnte.
3. Die neuen Tennis-Anlagen
Nach dem Rücktritt von Wihelm Iacob hatte Georg Hiemeyer 1949 wieder den Vorsitz des TTC übernommen. Und die erste wichtige Aufgabe war die Errichtung einer neuen Tennis-Anlage. Der Club trat an die Stadt heran, Standorte wurden im Weidach oder beim Eisstadion ins Auge gefasst. Plätze im Faulenbacher Tal zu bauen, schien zunächst an der Tatsache zu scheitern, dass dies ein Landschaftsschutzgebiet war und ist. Doch der Vorschlag kam von Kreisbaumeister Siegfried Riedle. Er machte seinen Einfluss im Kreisausschluss geltend und wurde auch vom Kreisheimatpfleger und damaligen Füssener Bürgermeister, Oberamtsrichter Dr. Sigsmund Schmidt, unterstützt. Noch ein anderer warf seinen Einfluss in die Waagschale: Ernst Hornof. Er hatte nach den Kriegswirren in der Standortverwaltung der amerikanische Militärregierung Arbeit gefunden und war sehr angesehen. Die Stadt Füssen baute die Plätze und die amerikanischen Militärregierung stellte das schwere Gerät für den Bau zur Verfügung. Gesagt, getan – auch mit Hilfe von Arbeitern der Stadt und vielen Mitgliedern des TTC, nachdem sie von Karl Keller dazu aufgerufen worden waren. Schon am 09. Juli 1951 wurden drei Tennisplätze für den Spielbetrieb freigegeben. Am 31. Juli 1954 wurde das vierte Spielfeld eingeweiht.
4. Das Clubhaus
Als 1951 der Tennisbetrieb in Bad Faulenbach begann, war das „Drumherum“ reine Improvisation. Die Spieler zogen sich generell unter der großen Tanne bei den Plätzen um und deponierten dort auch ihre Kleidung – im Wetterschutz der Äste. Vorher stand den Mannschaften, die in Füssen spielten, die kleine Umkleide beim Bade-Cafe zur Verfügung. Als erste „richtige“ Umkleidekabine erhielt der Club, auf Fürsprache von Bürgermeister Dr. Sigismund Schmid, den Kiosk am Mittersee.
Das Clubhaus selbst entstand dann als „Provisorium“ in der Ära Georg Hiemeyer – 1965 wurden ein bescheidener Waschraum und ein Umkleideraum gebaut. Die Eröffnung dieses Provisoriums war Anlass für einen sportlichen Höhepunkt: Ein spannender Schaukampf zwischen dem australischen Weltranglistenspieler Laszlo Arkinstall und Fred Maurer vom TTC Bad Wörishofen. In einem Doppel spielten Arkinstall und Maurer gegen Legenstein (Bad Wörishofen) und Markus Egen vom TTC. Diese hochwertige Veranstaltung sahen auch der Landrat und der Bürgermeister. Sie wurde beendet mit der Siegerehrung für die erste Turniermannschaft, die erneut die Allgäuer Mannschaftsmeisterschaft gewonnen hatte.
Schon 1966 stellte der TTC den Antrag auf‘ Erweiterung des Clubhauses und realisierte dieses Vorhaben unter Karl Keller noch im gleichen Jahr mit einem Kostenaufwand von rund 250.000 Mark. Die Planung oblag dem Architekten Franz Nagel und dieser plante so gut, dass das Clubhaus des TTC noch heute den Ansprüchen an den Tennisbetrieb gerecht wird.
Die heutige Vorstandschaft des TTC um Rudolf Leinweber legt großen Wert auf den regelmäßigen Bau-Unterhalt und auf eine zeitgemäße Ausstattung – sei es im Küchenbereich, im Sanitärbereich wie auch in der „guten Stube“ des Clubhauses. Für Anregungen zur Verbesserung ist der Club jederzeit offen.
5. Ein siebter Platz …
Am 26. Februar 1971 wurde Eberhard Hiltl zum neuen ersten Vorsitzenden gewählt. Karl Keller war von diesem Amt zurückgetreten, stand dem TTC aber weiterhin als Schatzmeister zur Verfügung. Die Mitgliederzahl betrug damals 268 Tennisspieler und -spielerinnen. Neben anderen Objekten, die Eberhard Hiltl plante, ging es auch um den Bau eines siebten Spielfeldes in Bad Faulenbach. Dieses sollte im Anschluss an den Platz 6 auf dem jetzigen Eisschießplatz gebaut werden. Kurzfristig bestand sogar die Idee, diesen Platz als Tennishalle zu überdachen.
Die Pläne für den offenen siebten Platz wurden eingereicht und auch genehmigt. Doch aus Kostengründen trat man von dem Vorhaben zurück, denn für diesen siebten Platz hätte die Eisschießanlage an den alten Eingang vom Mitterseebad verlegt werden müssen – auf TTC-Kosten. Problematisch hätte sich auch die Platzpflege gestaltet. Es war schon äußerst mühsam die vorhandenen sechs Plätze in Schuss zu halten. Im Bach stand eine Lenzpumpe. Von dort wurde das Wasser für das Sprengen der Plätze entnommen. Ein mühsames Unterfangen, denn fließendes Wasser gab es noch nicht. Die Wasserleitungen und der Abwasserkanal wurden dann erst später in der Ära Hiltl gebaut. Durch den Bau der privaten Tennishalle am Eisstadion war in späteren Jahren Tennis zu jeder Jahreszeit möglich.
6. Die Ära Ernst Hornhof
1977 begann die Ära von Ernst Hornhof, der vor seiner Wahl zum ersten Vorsitzenden schon 20 Jahre als Sportwart für den TTC Füssen aktiv gewesen war.
Seine erste große Aufgabe:
50 Jahre TTC Füssen im Jahr 1978
Es wurde eine hervorragende Veranstaltung. Vor allem die Schaukämpfe waren sehr attraktiv, da dieSpieler sich im bayrischen, deutschen und sogar im internationalenTennis schon große Namen erworben hatten.
Der Sieger im Endspiel war Max Wüsching (TCA), der gegen Ulli Heine (Iphitos München) gewann.
Auch Glasbrenner und Reetz, die ein Standardwerk über den Tennissport geschrieben haben, waren damals dabei in Füssen. Vom Tennisclub Lindau war der jetzige IHK – Vorsitzende Kürn anwesend und aus Augsburg war Popp, ebensfalls IHK-Vorsitzender, erschienen. Das Turnier war großartig besetzt und lief sehr harmonisch zwischen den Spielern, den Ausschussmitgliedern und Zuschauern ab.
Der TTC – Vorstand hatte sich drei große Ziele gesteckt: Ausbau des Clubhauses, Erweiterung der Anlage und Sanierung der Plätze.
Von diesen Aufgaben scheiterte nur die Erweiterung der Plätze. Auf dem dafür am besten geeigneten Gelände befindet sich bis heute die Mini-Golf-Anlage von Bad Faulenbach.
Für eine Erweiterung nach dieser Seite hätte der Bach verrohrt werden müssen. Das Gelände der Eisschützen stand nicht mehr zur Verfügung, nachdem diese ihren Platz asphaltiert und ein neues Geräte- und WC-Haus erbaut hatten.
Die Stadt Füssen hatte dem TTC ein anderes Gelände auf der Fischhauswiede jenseits der Sprungschanze für einen oder mehrer neue Tennisplätze vorgeschlagen. Mit dem doch sehr schwierigen und feuchten Boden wäre man vielleicht noch fertig geworden, doch hätten diese Plätze eine Teilung der Tennisanlage bedeutet. Und das wollte die Vorstandschaft auf keinen Fall. So blieb es bis heute bei sechs Plätzen, die der Vorstand erfolgreich sanieren ließ.
Sorgenkind Nummer eins war schon beim Bau 1970 der Platz Nummer 1. Er wurde 1985/86 vollkommen neu gebaut. Alle anderen Plätze wurden vollständig überholt und neu aufgesandet. Schließlich wurden alle sechs Plätze auch mit einem ummantelten Drahtzaun versehen.
Das Clubhaus selbst wurde in der Ära Hornhof von Grund auf renoviert. Die Duschanlagen wurden vergrößert und damit auch verbessert. Treppen wurden gebaut und der Eingangsbereich mit Kopfsteinpflaster versehen.
7. Sportliche Höhepunkte
Am 17. März 1967 gab es wieder einen Wechsel in der Vorstandschaft: Karl Keller wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt. Georg Hiemeyer wurde auf Grund seiner großen Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
In diese Zeit fällt auch ein Ereignis, das wohl bis heute als Höhepunkt des Turniergeschehens auf der Tennisanlage in Bad Faulenbach gelten kann:
Das Länderspiel Bayern gegen die Schweiz, das 1970 aus Anlass der Einweihung des sechsten Tennisplatzes stattfand. Die damaligen Aktiven sind heute noch auf Verbandsebene tätig, spielten auch noch in Seniorenmannschaften und wurden sozusagen Legenden – zumindest im Schweizer Tennissport.
Der Wimpel der Schweizer Mannschaft liegt im Clubhaus aus und wird hoch im Ehren gehalten.
Das Aushängeschild des TTC Füssen zu dieser Zeit war die erste Herrenmannschaft mit Ernst Hornof, Fritz Poitsch, Markus Egen, H. Fuchs, Dr. Bernhard Deppe und wie sie alle hießen.
Der TTC spielte auf schwäbischer Ebene eine führende Rolle. Später machte diese Mannschaft als Seniorenteam auf Gruppenliga- Ebene in ganz Bayern von sich reden. In den Jahren danach kam die Ära von Paul Hellmann, Peter Brammen, Peter Berger, von Werner Heiß und Michael Weber, die alle hervorragende Spieler für den Club darstellen. Einige Spitzenspieler, die aus dem TTC Füssen hervorgingen, wechselten später zu höherklassigen Clubs.
8. Die Tennis-Freundschaften
Der Vorsitzende Rudolf Leinweber spielt heute in der Herrenmannschaft 70 in der Regionalliga. Als Spieler hat er viele Erinnerungen an Begegnungen mit anderen Clubs und an die Freundschaften, die der TTC Füssen damals wie heute mit anderen Vereinen pflegt.
„Eine große Freundschaft bestand mit Tennisspielern von Mannesmann Düsseldorf. Sie dauerte über Jahre hinweg und viele Gastgeschenke wurden ausgetauscht. Spieler aus Füssen besuchten die Verwaltungsschule in Edenkoben und auch aus dieser Verbindung entstanden im Lauf der Jahre langjährige Freundschaften.“
In guter Erinnerung ist Rudi Leinweber eine internationale Begegnung mit Zagreb geblieben, noch zu Zeiten des „Eisernen Vorhangs“. Das war ein besonders schwieriges Unterfangen, das nur durch die Vermittlung von Ante Matic zustande kam.
In der Allgäuer Zeitung Füssen stand damals über den Besuch der Kroaten beim TTC:
„Lediglich Leinweber rettete mit 7:5 und 6:4 im Einzel gegen Kovarickl mit seinen Vorhand-Drives die Ehre der Allgäuer gegen die ambitionierten Kroaten.“
Viele Freundschaften wurden damals geschlossen. Es gab Spiele auf hohem Niveau, zum Beispiel das Match zwischen Helmut Zanghellini und dem späteren Weltcup-Sieger Goran Brbic, der damals gerade 18 Jahre alt war.
Rudi Leinweber: „Es war ein einmaliges Ereignis, dass diese Sportler nach Deutschland einreisen durften und auf der Anlage in Bad Faulenbach wurde unter Tränen Abschied genommen.“